Der Sängerkreis Oberes Edertal konnte im Jahr 2003 auf sein 75-jähriges Bestehen zurückblicken.
In einem Jubiläumskonzert am 12. April 2003 in der Schule Battenberg erhielt das Jubiläum seine Würdigung.

Nach einem Zusammenschluss der Männerchöre von Allendorf, Battenberg, Battenfeld, Berghofen, Bromskirchen, Dodenau, Eifa, Hatzfeld, Holzhausen, Laisa und Reddighausen 1928 zu einem Sängerkreis “Hinterland” war die Voraussetzung für eine erfolgreiche Aufbauart mit Kreischorleiter Georg Bachmann geschaffen. Im Juli des gleichen Jahres trafen sich die Chöre zu einem ersten Wertungssingen in Battenfeld, dem ein zweites in 1929 in Hatzfeld folgte. In Allendorf veranstaltete man schließlich im November 1930 ein größeres Bundeskonzert. In den folgenden Jahren bis zum Kriegsende wechselte man mit dem damals sehr beliebten Wettstreit und Pokalsingen den Modus.

Bis zum Ausbruch des Krieges wurden die Chöre von 1937 bis 1939 von Kreischorleiter Hermann Braun, Hauptlehrer zu Battenberg, betreut.

Wir schrieben 1945! Chaos, Elend und Not im ganzen Vaterland. Niemand glaubte zu diesem Zeitpunkt daran, daß wir Deutsche in absehbarer Zeit wieder eine eigenständige Kultur aufbauen könnten. Es kam jedoch anders. Immer mehr systematische kulturelle Aufbauarbeit wurde geleistet. Auch der Chorgesang blieb nicht zurück. Es war gerade zu erstaunlich, wie schnell sich die Gesangvereine nach Rückkehr ihrer Sänger aus der Kriegsgefangenschaft, wo viele durch das Lied Tröstung und Zuversicht erfuhren, wieder zu den Chorproben fanden.

Nach einer Neuformation im August 1949 zum Sängerkreis “Oberes Edertal” übernahm Otto Welsch, Holzhausen, die Funktion eines Kreischorleiters und Oskar Asbach stand ihm als treuer Stellvertreter helfend zur Seite. In den folgenden Jahren klang noch einmal der Wettstreit auf, der letztmalig 1954 mit einem letzten Pokalsingen in Hatzfeld endete. Von Oktober 1952 bis Dezember 1954 wurden die Chöre des Sängerkreises von Jakob Hinn, Berghofen, und Alfred Glaser, Battenberg betreut.

Im Dezember 1954 schenkte man Werner Schneider einstimmig das Vertrauen zum neuen Kreischorleiter. Sein Stellvertreter war Wilhelm Damm, Battenfeld der bis 1965 amtierte. Willi Klausnitzer löste ihn ab und versah diese Tätigkeit bis November 1971, die schließlich von Rudolf Seip-Belz, Berghofen, übernommen wurde. Während in den zurückliegenden Jahren überwiegend die Chorliedwahl durch die Chorleiter und denen ihnen zugeordneten Musikausschüssen in den Vereinen erfolgte, begann mit der Auswahl der Pflichtchöre durch den Kreischorleiter eine musikalische zielstrebige Aufbauarbeit im Sängerkreis. Ziel war es, das musikalische Niveau ständig zu heben, wozu die zeitgemäße und auserwählte Literatur polyphoner Sätze beitrug. Die in Anlehnung an das Kulturprogramm des DSB von 1955 an eingeführten Wertungssingen gaben echte Vergleichsmöglichkeiten und förderten Ehrgeiz von Dirigenten und Sängern. Nur mit wenigen organisatorischen Änderungen wurde das Wertungssingen bis zum Jubiläumsjahr in ununterbrochener Folge in Verbindung mit dem Kreissängerfest veranstaltet. Namhafte Komponisten haben die Leistungen der Chöre im Sängerkreis “Oberes Edertal” wiederholt anerkannt und bestätigt. Sie spendeten uneingeschränktes Lob!

In Konzerten, Jubiläen, Liedertagen und sonstigen Veranstaltungen aller Chöre wurde die sorgfältige Pfelge des Liedgutes immer wieder bewiesen. 1964 weckten Großveranstaltungen anläßlich der 125 Jahrfeier des Mitteldeutschen Sängerbundes neue Begeisterung und Ermutigung.

1968 feierte der Sängerkreis “Oberes Edertal” in einer eindrucksvollen Feierstunde sein 40-jähriges Bestehen. Männerchor und Frauenchor Battenfeld, unter Leitung von Willi Klausnitzer, und eine Männerchorgruppe von Battenberg, und Dodenau, unter der Leitung von Kreischorleiter Werner Schneider, formten den musikalischen Rahmen. Die besonderen Leistungen der Chöre im Sängerkreis wurde 1973 mit der Ausrichtung des Sängertages des Mitteldeutschen Sängerbundes ausgezeichnet. Die Teilnahme an den Sängerfesten des D.S.B. in Essen (1962) und Stuttgart (1968) mit kleineren Gruppen aus den Chorvereinigungen von Dodenau, Allendorf und Bromskirchen bleibt allen Beteiligten als ein einmaliges Erlebnis in Erinnerung. Ein herausragendes Ereignis war zweifellos die Teilnahme am Deutschen Chorfest 1976 in Berlin. Erstmalig und vielleicht einmalig die Teilnahme von drei Chorgruppen aus den Chorvereinigungen von Hatzfeld, Frohnhausen, Allendorf und Dodenau. Über 200 Sängerinnen und Sänger erlebten unvergessliche Tage in der alten Reichshauptstadt. Kreischorleiter Werner Schneider wollte nicht unerwähnt lassen, den engen Kontakt zu namhaften Komponisten gehabt zu haben. Namen wie Lissmann, Weber, Rische, Lüderitz waren aufs engste mit Ihm verbunden. Nicht ungenannt darf in diesem Zusammenhang auch das “Lissmann-Konzert” bleiben, das dem hochverdienten Komponisten anläßlich seines 70.Geburtstages 1972 im Bügerhaus Hatzfeld von 17 Chören mit auserwählten Komponisten ausgerichtet wurde. Als ein besonderer Höhepunkt darf schließlich das Besingen einer Chorschallplatte im November 1977 aufgeführt werden. Unter dem Titel “Singendes, klingendes “Oberes Edertal” präsentierte sich der Sängerkreis zu seinem Jubiläum der Öffentlichkeit.

Heute singen rund 875 Sänngerinnen und Sänger in 11 Männerchöre, 4 Frauenchöre, 6 gemischte Chöre, 3 Junge Chöre und 3 Kinderchöre. Sie geben Konzerte, veranstalten Wertungs- und Freundschaftssingen und beteiligen sich mit großem Idealismus an dem Gemeinschaftsleben in den Gemeinden.

In der Vorstandswahl am 04.03.1979 scheidet der langjährige verdiente 1. Vorsitzende Richard Schneider nach 25 Jahren Vorstandsarbeit aus. Weiterhin werden der Schriftführer Karl Becker und der Kassierer Emil Spieß verabschiedet. 1. Vorsitzender wird Erwin Müller aus Bromskirchen.

Die Hauptaufgabe der Chöre bleibt bis zum heutigen Tag die Vorbereitung auf das alljährliche Wertungssingen. Durch die Zuteilung der Aufgabenchöre lernen die Chöre aktuelle Chorliteratur kennen, die zu verschiedenen Anlässen verwendet werden kann. Außerdem entstand in all den Jahren ein großes gemeinsames Liedgut das für gemeinschaftliche Chorvorträge genutzt werden kann. Jeder Chor hat im Rahmen des Wertungssingen die Möglichkeit seinen individuellen aktuellen Leistungsstand zu präsentieren.

In 1979 entschied man sich für die Neuregelung der Ehrungen im Sängerkreis. Die Sängerkreis Ehrennadel erhielten von nun an Chorleiter und 1. Vorsitzender die 10 Jahre im Amt waren und Vorstandsmitglieder die 25 Jahre im Vorstand tätig waren.

1981 konnte die Chorleiterschule Marburg eröffnet werden, die sehr rege angenommen wurde. Zahlreiche Dirigenten des Sängerkreises haben dort ihre Ausbildung absolviert.

Vom 17.-19.06.1983 besuchte eine Reisegruppe von 20 Personen das Chorfest des “Deutschen Sängerbundes” in Hamburg. In 1984 wurde die Einrichtung von Kreiskonzerten angeregt. Diese Kreiskonzerte sollten den Chören die in ihren eigenen Orten keine Konzerte veranstalten, die Möglichkeit geben im Abstand von 2 Jahren in einer konzertanten Veranstaltung mitzuwirken. Das erste Kreiskonzert fand am 02.11.1985 statt. Die Teilnahme an diesem Konzert war freiwillig.

Alle Chöre des Sängerkreises erhielten in diesem Jahr 4 Grabchoräle um bei Totenehrungen gemeinsam auftreten zu können. Auf der Herbstdelegiertentagung entschied man sich für die Reduzierung von den bisher üblichen zwei Delegiertentagen auf einen Herbstdelegiertentag.

1987 fand ein Chorhelferlehrgang des Sängerkreises statt. In diesen Lehrgängen die sich in späteren Jahren wiederholten sollten Sängerinnen und Sänger befähigt werden, Dirigenten bei Ständchen und öffentlichen Auftritten zu vertreten. Durch diese Lehrgänge wurden auch einige Teilnehmer zum Besuch der Chorleiterschule motiviert. Im selben Jahr wurde ein Sängerkreis Jugendchor gegründet, der den jungen Sängerinnen und Sängern durch moderne Chorliteratur einen besonderen Anreiz bieten sollte. Dieser Chor wurde jedoch 1991 mangels Beteiligung wieder aufgelöst.

1989 feierte der “Mitteldeutsche Sängerbund” sein 150-jähriges Bestehen. Die Chöre des Sängerkreises beteiligten sich an den Jubiläumsveranstaltungen mit 15 Chören bei einem offenen Singen in der Fußgängerzone in Kassel. Dodenauer Chöre führten ein Stück des Kompositionswettbewerbes in Hann.-Münden auf.

1991 veranstaltete der Sängerkreis ein Konzert für den Komponisten Wolfgang Lüderitz aus Köln. Dank der jährlichen Aufgabechöre konnte ausschließlich Literatur des Komponisten aufgeführt werden.

1993 fand der zweite Chorhelferlehrgang statt.

1994 löste Hans Dippel den 1.Vorsitzenden Erwin Müller nach 25 Jahren Tätigkeit ab.

1995 erstellte der Vorstand eine Broschüre in der alle Vorstandsmitglieder vorgestellt wurden.

1996 fand das erste themenorientierte Kreiskonzert statt. In diesem Konzert sangen alle Männerchöre osteuropäische Chorliteratur.

Ein Kreiskinderchorkonzert veranstaltete der Sängerkreis in 1997.

Frühlingslieder und Gedichte wurden von den Frauenchören in einem zweiten themenbezogenen Konzert 1999 dargeboten.

Auch die gemischten Chöre veranstalteten ein Frühlingskonzert im Jahr 2001. Ein weiterer Chorhelferlehrgang wurde in 2001 angeboten.

Das 75-jährige Bestehen wurde mit 2 Konzerten in denen jeweils alle Chöre des Sängerkreises mitwirken feierlich begangen.